Scheinbar hat da ein Kleinanzeigenmitarbeiter wieder mal ein besonders schlaue Idee zur Verschlimmbesserung von kleinanzeigen.de gehabt:
Seit Jahrzehnten, also auch schon zu ebay-kleinanzeigen.de und vorher, erhielt man eine Käuferanfrage per Email und konnte diese direkt im Mailprogramm beantworten. So hatte man stets die komplette Korrespondenz, Absprachen, Kontaktadressen etc. vorliegen und konnte diese nach erfolgreichem Abschluss einfach in einem Mailpostfach „Abgeschlossen“ ablegen. Wenn sich nach Monaten noch Fragen ergaben, konnte man darauf zurückgreifen.
Jetzt erhält zwar auch noch eine Mail bei einer Käuferanfrage, diese stammt aber vom Absender „noreply@mail.kleinanzeigen.de“ und man kann diese nur noch online beantworten. Natürlich hat da niemand so weit gedacht, dass dann sämtliche eigene Antworten der Korrespondenz fehlen und es online auch keine Speicherungsmöglichkeit gibt. Man muß daher, um auf der rechtlich sicheren Seite zu sein, sämtliche Online-Korrespondenzen bis zum St. Nimmerleinstag aufbewahren.
Wer denkt sich so einen Mist aus? Schon auf so eine Idee zu kommen ist schon hochgradig abwegig, noch dazu in Zeiten, wo jegliche Korrespondenz zu privaten Verkäufen aus Gründen der Sicherheit und ggf. für Nachfragen des Finanzamts jahrelang aufbewahrt werden sollte.
@Richard Nein, neuerdings eben nicht mehr. Die Anfrage eines Interessenten kommt per Email an, zum Antworten muss man sich aber bei kleinanzeigen.de per App oder per Browser einloggen und muß dort in der chatähnlichen Funktion antworten.
Ich kann bestätigen, dass das für den Nachrichtenverkehr zwischen privaten Nutzern (C2C) so bleiben wird. Es handelt sich um eine Maßnahme zum Schutz vor Betrug.
Von dieser Regel ausgenommen sind Nachrichten von gewerblichen Anbietern sowie Nachrichten in den Kategorien Immobilien, Fahrzeuge und Jobs – auf diese kann man weiterhin per E-Mail antworten.
Viele Grüße
Pierre
Das heißt, für Privat wird es nicht mehr die Möglichkeit geben, per Email zu antworten. Allerdings bleibt abzuwarten, ob das mit der Umstellung auf die Plattform von leboncoin auch so bleiben wird, da man als Privatnutzer dort weiterhin auch per Email antworten kann.
Update: Es ist im neuen Kleinanzeigen möglich, auch per Email als Privat auf eine Anfrage zu antworten. Warum das im alten Kleinanzeigen also konkret nicht funktioniert, bleibt also ein Rätsel!
@„Richard“#p2157Vor allem wird es interessant sein, wie sie mit den Unmengen auf ewig gelagerter Korrespondenzen umgehen, die ja mit versendeten Bildern über den Zustand etc. recht umfangreich sein können. Da es sich auch bei privaten Verkäufen um steuerrechtlich relevante Vorgänge handelt, besteht ein vollständige Dokumentationspflicht, die m.E. erst nach 10 Jahren erlischt.
Schon jetzt hat kleinanzeigen.de offensichtlich ein Problem mit den Datenmengen, denn den Käufer erreicht nicht der tatsächliche vom Verkäufer gesendete Inhalt: ich z.B. fasse am Ende nochmals alle wesentlichen Vereinbarungen als Zitate in einer E-Mail zusammen und übersende sie dann mit den Kontodaten, da man so nur eine einzige E-Mail archivieren muß - sämtliche Zitate der Verhandlungen werden aber von kleinanzeigen.de unterdrückt und nicht an den Käufer gesendet. Ein Fall für Fachanwälte dürfte es auch sein, inwieweit der Vermittler kleinanzeigen.de hinsichtlich Datenschutz überhaupt die Korrespondenz zwischen Käufer und Verkäufer zu lesen berechtigt ist. Das er das - zumindest automatisiert - tut, steht außer Zweifel, denn bei Eingabe einer Kontonummer erscheinen sofort Warnungen.
Indem kleinanzeigen.de keine direkte Korrespondenz mehr zwischen Käufer und Verkäufer ermöglicht, steht es selbst in der Pflicht, diese Langzeit-Archivierung vorzunehmen. Überhaupt ist es eine idiotische Idee, denn bislang hat sich kleinanzeigen.de darauf berufen, nur als Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer tätig zu sein. Mit der Verlagerung sämtlicher Korrespondenz auf die Website geben sie diese neutrale Rolle auf und machen sich vollständig dokumentationspflichtig, inkl. IP-Adressen, Textinhalten und Zeiten des Zugriffs.
Die Argumentation „Maßnahme zum Schutz vor Betrug“ hätte ich gerne begründet gesehen, denn erstens sind die ausgetauschten Inhalte trotz diese Schikane gleich, und zweitens sind die Absenderadressen schon seit langem in der verschlüsselten Form lange-Zufallszahl@mail.kleinanzeigen.de, es besteht und bestand also keine Notwendigkeit zur unfreiwilligen Herausgabe privater E-Mail-Adressen.
Auch funktioniert die Kommunikation via Email mit dem neuen Kleinanzeigen ganz normal. Man bekommt dort, wie du schon richtig geschrieben hast, auch eine anonymisierte Email, auf die man antworten kann (z.B. 70crx348weu57643gr6d6j@mail.kleinanzeigen.de).
Kleinanzeigen schaltet die neue Version in kleinen Schritten für die Nutzer frei - wenn man dann mal an der Reihe ist, dürfte auch die Beantwortung von Nachrichten wieder per Email klappen.
Die Kommunikation soll halt über die Plattform laufen. Welche Gründe dazu geführt haben, kann ich nicht sagen. Allerdings wird ein Grund der massive Betrug auf der Plattform sein. Wenn die Kommunikation über Kleinanzeigen direkt läuft, dann kann Kleinanzeigen das auch filtern und ggf. Warnungen anzeigen.
@Guest Ich habe ihre Adresse und Telefon Nummer rausgelöscht, das hier ist nicht Kleinanzeigen. Wenn Sie den Verkäufer Anschreiben wollen, machen Sie das bitte über Kleinanzeigen.